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Kumbli, Hieronymus
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Betrachtungen

Titelblatt: Betrachtungen über die vornemste Pflichten des Klosterstands und einer Erklärung des Kirchengesangs vom heiligen Geist, aus dem französischen übersetzt des P. Morel, Congr. s. Mauri von P. H[ieronymus] K[umbli]
Anhang: Extractus e Speculo Monachorum Ludovic. Blosii. [14 unpaginierte Seiten]

Kumbli, Hieronymus

Schreiben von P. Hieronymus Kumbli an Fürstabt Gerold Meyer über den Brand in der Nacht vom 21. Juli 1784

P. Hieronymus Kumbli [http://www.kollegium-sarnen.ch/mediawiki/index.php/Hieronymus_Kumbli], Statthalter in Klingenberg, berichtet an Fürst Gerold Meyer [http://www.kollegium-sarnen.ch/mediawiki/index.php/Gerold_Meyer], dass in der Nacht vom 20. Juli 1784 zwischen 11 und 2 Uhr in unserer Schmiede ein Brand ausgebrochen sei, welcher dieselbe sowie das Wirtshaus, vier andere Häuser ("armen Bürgern" gehörig) sowie die erst vor 29 Jahren neu erbaute Pfarrkirche zerstört habe. Er bittet, jemanden vom Kloster zu senden, der Entscheidungsvollmachten besitze, sich im Bauwesen und anderen Dingen auskenne. Dabei dachte er an P. Mauritius Larger [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Gregor_Koch]. Die meisten Paramente so wie das Venerabile wurden gerettet. Ebenso das Haus des klösterlichen Lehenbauers. Günstig sei gewesen, dass stets der Unterwind von Frauenfeld her gegangen sei, hätte der Wind gedreht, wäre wohl ganz Homburg verbrannt.

Kumbli, Hieronymus

Schreiben von P. Hieronymus Kumbli an Fürstabt Gerold Meyer

P. Hieronymus meldet, dass er mit dem hergesandten Baumeister Rey (von Muri) mit viel Mühe die genaueren Reparaturkosten der Kirche zusammengestellt habe: Chor und Alter 1111 Fl 31 x, Langhaus 5375 Fl 20x. (laut beigeleger Rechnung)
Herr Rey könne mündlich noch nähere Angaben machen, er bringe auch die Kopie des Steuerbriefes.
Die beeidigte Beholzung sei keineswegs übertrieben. Von den Brandgeschädigten haben die meisten alles verloren: Kleider, Mobilien etc. Sie hätten die Früchte schwerster Arbeit verloren. Sie hätten so grosse Not, dass eine finanzielle Hilfe des Klosters wirklich angebracht sei.
Er sendet die Kopie eines Schreibens des Landvogts, das ihm Verdruss bereitet. Deswegen will er kommenden Mittwoch mit dem Landvogt mündlich darüber sprechen. Die Wirtin von Eppishausen habe die Finger in der Sache; man sollte ihr Lehen aufkünden; der Schaden von ihr her werde für das Kloster wohl auf die 4000 Fl veranzuschlagen sein.
Beilagen mit 2 Kopieschreiben:
S. 17) Vom 2.8.1784, Landvogt an P. Hieronymus wegen Unterkunft u. Verköstigung bei der Huldigung in Oberaach etc.
S. 18) 5.8.1784, Der Landvogt gibt Ausweis an Ammann Benedikt Eigenmann und Josef Schmid, Wagner von Homburg auf deren Bitten, damit sie Gaben für die Brandgeschädigten sammeln können. Landvogt ist Carl Baptist Pfyffer von Altishofen.
S. 19/20) Datierung verm. 3. od. 4. August. Bitte von P. Hieronymus an den Landvogt um einen "Steuerbrief" (Brandbeisteuer-Gaben) für die Brandgeschädigten, damit sie offiziell Gaben sammeln dürfen.

Kumbli, Hieronymus

Schreiben von P. Hieronymus Kumbli an Fürstabt Gerold Meyer

P. Hieronymus sendet die Jahresrechnung von Eppishausen. Im vorangegangenen Sommer erlitten viele Bauern einen empfindlichen Schaden und bitten nun um Nachlass oder Reduktion des Zehnten.
Einsetzung des Pflegers erfolgt in der 1. Woche der Fastenzeit in der Kirchgemeindeversammlung.
Er stellt die Frage, ob den Bauern auch die Besoldung des Baumeisters, des Bildhauers und Schreiners anzuschlagen sei und wie hoch das wöchentliche Kostgeld anzusetzen sei. 2 Bayernthaler oder eine Dukate scheine für die ersten zwei nicht zu hoch zu sein. Frage nach einem Schuldbrief, der auf 4000 Fl lauten soll.

Kumbli, Hieronymus

Schreiben von P. Hieronymus Kumbli an Fürstabt Gerold Meyer mit weiteren Berichten über den Brand

Schliesst an den ersten Brief an. Herr Kanzleidirektor werde persönlich die Schadensschätzungen der zivilen Bauten überbringen; es seinen minimale Schätzungen. "Der Schaden aber wegen der Krich ist gar nicht zu bestimmen, welcher aber sehr gross seyn muss, wei von derselben nichts übriggeblieben als die Mauerwände, der Thurm, etliche Centner Erz und das meiste von Silber und Paramenten, welches durch die Sorgfalt des Messmers glücklich gerettet worden. Der Dachstuhl, die Kuppel, die Altäre, die Kanzel, die Stühle, die hölzerne Vorkirche, alles Gebälge [Gebälk], alle Gewölbe, alle Kästen, alles was von Holz gewesen ist ein Raub eder Flammen worden." Die Schadenhöhe von Wirtshaus und Schmiede werde sich bei deren Wiederherstellung zeigen. P. Hieronymus meint, dass die Schmiede sofort - noch dieses Jahr - wieder erbaut werden sollte, da bereits geschlagenes Holz vohanden sei und diese Schmiede für Homburg sehr nötig sei. Doch glaubt er, es wäre besser, sie etwas ausserhalb des Dorfes aufzurichten, da in wenigen Jahren im Thurgau 6 Schmieden abgebrannt seien. Sie soll auch mit einem Gewölb versehen werden. Auff den Lehenhöfen wäre Platz genug vorhanden. In Bezug auf Kirche und Wirtshaus sollte man sofort an die Holzbeschaffung gehen, d.h. noch vor dem Winter fällen und zurichten (trocknen).
Als Baumeister hätten sich bereits mehrere gemeldet, u.a. jener von Steckborn, "ein guter Meister und ein ehrlicher Mann", doch sei er im Rechnen, d.h. Accord machen nicht bewandert. Er habe die reformierte Kirche in Berlingen zur allseitigen Befriedigung erbaut. Auch habe sich ein Eppishausischer Gerichtsangehöriger gemeldet, ein Herr Messmer. Dieser habe vor 12 Jahren den Dachstuhl zu Klingenberg erbaut. Er hebe sich durch seine Geschicklichkeit und Ehrlichkeit weit herum einen Namen gemacht (auch ausserhalb des Thurgaus). Er sei allerdings schlecht bei Kasse und schaue zur Zeit etwas tief ins Glas. Er habe angeboten, um täglich 24 Batzen, für Kost und Besoldung das Kirchengebäude zu übernehmen, für Knechte und Gesellen 9 Batzen Täglich und 1 Mass Wein. An andere Meistern wie Maurer, Schlosser und Schmieden habe es keinen Mangel. Zur Bestreitung der Baukosten sehe er keinen anderen Weg, als auf die Grossmut von freiwilligen Spenden zu vertrauen. Dazu könnten Kirchenvermögen sowie das Kapital der Rosenkranzbruderschaft mit rund 8000 Fl. gebraucht werden, wobei freilich nur ein Teil frei sei, der grössere Teil bei Privaten angelegt sei, die wohl zur Stunde nicht zurückzahlen könnten. Der Fürstabt möge entsprechende Verfügungen treffen und einen Vertreter in diesen Sachen senden.

Kumbli, Hieronymus

Schreiben von P. Hieronymus Kumbli an Fürstabt Gerold Meyer mit Antworten auf die durch den Statthalter überbrachten Fragen des Abtes

Vor 29 Jahren war die Kirche ebenfalls abgebrannt. Damals war P. Ignaz Jütz [http://www.kollegium-sarnen.ch/mediawiki/index.php/Ignaz_J%C3%BCtz] Ökonom.
Aus den Akten, bzw. der Baurechnugn von 1755 gehe hervor, dass die Herrschaft Klingenberg als Kollator und Dezimator den Chor allein zu erbauen übernommen habe, daher sei auch im Chorgewölbe und dem Oberen Altar das Wappen des Abtes Fridolin Kopp gewesen. Das Übrige wurde aus dem Vermögen der Kirche bestritten, ohne dass es nötig gewesen sei, die Pfarreiangehörigen mit einer besonderen Steuer zu belasten oder zu Frondiensten zu verpflichten. Es sei sogar ein Rest von 4160 Fl 21x 2 1/2 Fl übrig geblieben. An Kanzel und "Englisch Gruss" auf der anderen Seite habe das Kloster nichts beigesteuert. Die Glocken seien aus der alten Kirche übernommen, die Seile ersetzt worden.
Das Vermögen der Rosenkranzbruderschaft könne mit Genehmigung des Bischofs zum Kirchenvermögen geschlagen werden, von 8800 Fl könnten etwa 4000 Fl flüssig gemacht werden. Die übrigen 4800 Fl könnten von den armen Leuten nicht eingetrieben werden. Man müsse daher wie vor 30 Jahren anderwertig Geld aufnehmen.
Da das Kirchenvermögen klein und der Grossteil der Leute amr seien, müssten sie wenigstens mit Fuhren und Arbeit mithelfen, um Geld zu sparen. Eine Kopie des Steuerbriefes könne er erst am nächsten Mittwoch senden, da sie vom Landvogt und der Landeskanzlei ausgefertigt werden müsse. Er werde dort hinein aber die Schadenssumme der Kirche - Chor ausgenommen - aufnehmen lassen wie er sie mit Baumeister Messmer und Angaben von P. Ignaz Jütz [http://www.kollegium-sarnen.ch/mediawiki/index.php/Ignaz_J%C3%BCtz] von 1755 ausgerechnet habe, mindestens jedoch 5000 Fl.
Die übliche Schadenssumme - ohne Schmiede und Wirtshaus sei von den Schätzungsbeamten auf 4032 Fl 45 x festgesetzt worden.
Er legt dem Abt die Baurechnung von P. Ignaz Jütz [http://www.kollegium-sarnen.ch/mediawiki/index.php/Ignaz_J%C3%BCtz] bei, damit der Abt daraus selbst ersehe, wie die Lage sei. Bittet um Zurücksendung der Baurechnung, um z.B. event. Widerstrebende zu ihrer Pflicht anhalten zu können.
NB: Die Kirchenmauer sei nicht stark beschädigt; der Turm habe in der Höhe auch noch nicht besucht werden können, die Glocken, die Uhr, alles Holzwerk, sei Raub der Flammen geworden. Von den Paramenten gingen zu Grunde: gelbes Pluviale, ein schwarzes Messgewand, einige Bücher, einige Chorröcke der Ministranten.
NB: Er habe noch mit keinem Baumeister etwas abgemacht. Er möchte das einem anderen überlassen. Bittet nochmals, dass die Schmiede umgehend wiederhergestellt werden sollte.

Kumbli, Hieronymus

Schreiben von P. Hieronymus Kumbli an Fürstabt Gerold Meyer

Landvögtliche Erlaubnis, Brandsteuer zu erheben.
P. Hieronymus meldet: Obwohl er noch nicht wisse welcher Zimmermeister bestimmt sei, müsse er in den nächsten Tagen da zum Bau benötigte Holz ankaufen müssen, um es bald schlagen lassen zu können; auch für die übrigen Materialien werde er besorgt sein, damit diese während des Winters auf den Bauplatz geführt werden könnten. Das schwierigste Problem sei die Finanzierung. Er begründet die Baukosten für das Wirtshaus. Es sei klein aber für Homburg gross genug. Das Tavernenrecht soll die Herrschaft behalten.
Letzten Sonntag hielt er Kirchgemeinde-Versammlung wegen Hand- und Fuhrfrondiensten. Er ist mit den Zusagen zufrieden. Sogar Hörsteller, die nicht zu Homburg gehören werden freiwillig zu Hilfe kommen. Selbst ein Reformierter habe sich anerboten eine Woche lang sein Fuhrwerk unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Der Lehenhofbauer zu Altenhausen ist gestorben, die Witwe sei nicht in der Lage, den Hof weiter zu bebauen; auch das Bühllehen sollte neu vergeben werden.
Siegeltaxenstreit in Eppishausen versuche er bald zu beseitigen, es sei allerdings noch einiges abzuklären (gehe schon auf 100 Jahre zurück, möchte jedoch mit Güte vorgehen u. rechtlich klare Situation schaffen).

Kumbli, Hieronymus

Schreiben von P. Hieronymus Kumbli an Fürstabt Gerold Meyer und eine Kopie eines Accordes

P. Hieronymus meldet, dass man alle Vorarbeiten zum Wiederaufbau der Kirche fertig seien. Die meisten Accorde seien abgeschlossen. Meldet auch, den Empfang der vom Baumeister überbrachten 36 Carls d’or. Einige ausgeliehene Kapitalien seien aufgekündet, andere würden auf Lichtmess resp. auch 1. Mai gekündet. Die Sammlung von Gaben sei einige Zeit wegen Einbringen der Feldfrüchte eingestellt gewesen, nun aber würden die Sammler in anderen Kantonen ihr Glück versuchen. Die Karthause Ittingen habe 70 Fl beigesteuert (einige weitere Spenden werden aufgelistet).
Ein Rest von Kapitalien (ca. 1000 Fl.) müssen bleiben, da sie bei den Brandgeschädigten selbst liegen. Kommt auf die letzte Kirchgemeindeversammlung zurück wegen Hand- und Fuhrfronen und die Begründung der entsprechenden Pflicht der Pfarrgenossen; dies umso mehr als das Kloster, resp. die Herrschaft Klingenberg die Kirche vor 30 Jahren ohne Belastung der Pfarrgenossen erbaut habe. Vor ca. 40 Jahren sei auch der Kirchenpfleger abgeschafft worden, so dass die Herrschaft alles selbst besorgte usw. (Vorwürfe u. Einwände gegen Frondienste). Bringt die Gegengründe, die er der Versammlung vorlegte (warum vor 30 Jahre die Herrschaft die Kirche gebaut hat; Herrschaft ist Kollator und Gerichtsherr und sei den Pfarrgenossen nicht Rechenschaft schuldig. Der frühere Pfleger sei der Herrschaft gegenüber zur Rechnungsablage verpflichtet gewesen und nicht den Pfarrgenossen: Die Herrschaft habe dessen Amt nur deswegen übernommen, weil kein tauglicher Mann in der Gemeinde gefunden wurde. Der damalige Statthalter P. Ignatz Jütz [http://www.kollegium-sarnen.ch/mediawiki/index.php/Ignaz_J%C3%BCtz] habe das öfters beklagt. Die Herrschaft habe diese Mühe unentgeltlich übernommen. Sobald sich ein dazu tauglicher Mann finde , werde er das Pflegeramt übernehmen können. Bittet um weitere Verhaltensregeln.

Die meisten Accorde mit Zimmerleuten, Glockengiesser Steinhauern, etc. seien geschlossen. Streit mit der Gemeinde wegen Kirchengut.

Accord Kopie mit:
Meister Heinrich Kauff von Steckborn u. Moritz Trager auf der Bühl in Klingenberg über
1) Dachstuhl über Langhaus u. Chor (mit Detailangaben)
2) Kirchturm
3) Neuer Glockenstuhl aus Eichenholz
4) Vorkirche (Holzarbeiten) mit Treppe
5) Root, auf dem die Kirchenstühle stehen
6) Kirchenboden
Preis: 450 Fl, dazu Gerüstböcke etc., Herrichten allen Holzes inbegriffen, 15 Eimer Wein, 3 Malter Kernen. Chor: 150 Gl, Schiff: 300 Fl.

Kumbli, Hieronymus

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