P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] erhielt ein Schreiben vom Wiener Agenten bezüglich des Dettensee’er Streits zwischen Portia und Schleitheim. Abt Gerold bemerkt dazu, dass ihn der Bericht beruhigt habe. Wenn aber Schleitheim nicht solvent sei, könnte es sein, dass Fürst Portia das Kloster um Zahlung der 10'000 R samt Zinsen bitte und zwar mit der Begründung, dass Muri dem Verkäufer die Gelder bis zur völligen Klärung des Rechthandels nicht hätte zahlen sollen.
Er dankt für die Glückwünsche zum Namenstag. Der Abt freut sich auf den Besuch von P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] in Muri im Sommer oder Herbst, fordert ihn aber auch auf seine Gesundheit zu achten. Es wäre gut, wenn der Oberamtmann ihn begleiten würde. Er soll ihm berichten, sobald der Besuchstermin feststehe.
Am 18. November erhielt der Abt das Schreiben von P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] mit der Information, dass die französischen Truppen sich bis an den Rhein zurückgezogen haben. Der Abt hofft, dass die inzwischen ausgebrochene Viehseuche nicht weiter um sich greift. Offenbar hat sie die Herrschaft Glatt bis anhin noch nicht erreicht. Es sei zu befürchten, dass auch von Seite Österreichs allerlei Lieferungen, Einquartierungen und Transporte verlangt werden und man soll versuchen, solche Aufträge abzuwenden. Vielleicht wirkt sich das grosszügige Don Gratuit positiv aus. Der Abt macht konkrete Vorschläge für ein mögliches Vorgehen diesbezüglich. Offenbar erachtet der Abt Aktionen der Untertanen gegen die Herrschaft als bedenklich und die Untertanen als undankbar. P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] soll vorgehen wie er es für gut befinde. Den Dettensee’ern habe man eine Zulage von 12 Carolins und einen Nachlass von 1 R pro Malter Frucht gewährt. Die herrschaftlichen Rechte dürfen nicht verletzt werden.
Dank für Glückwünsche und heilige Messen. Der Abt hofft, dass die österreichischen Requisitionen endlich ein Ende nehmen, zumal sich ja ihre Truppen zurückgezogen haben. Aber er ahnt, dass noch Widerwärtiges folgen werde und frag sich, welche Konsequenzen der Friede von Rastatt allgemein und welche Vorteile er fürs Kloster bringen werde. Die Gründsätze der neumodischen Politik seien so verdorben, dass niemand seines Besitzes mehr sicher sie. Auch in der Schweiz seien die Aussichten schlecht (Aarauer Generalkongress). Man fürchtet überall die Franzosen. Wegen der Bittschrift der Untertanen von Glatt an die Ritterschaft wegen Befreiung von Requisitionskosten habe er dem Oberamtmann geschrieben und mit Nachdruck ernste Rechtspflege verlangt. Er soll einen tüchtigen Amtsschreiber anwerben um den Aufgaben besser gewachsen zu sein.
Der Abt schreibt aus Jestetten, wo er hingeflüchtet ist. Vergangenen Sonntag habe er in Begleitung von P. Beda Mösch [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Beda_M%C3%B6sch ] sowie P. Benedikt Suppiger [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Benedikt_Suppiger ] um 8 Uhr seine Wanderschaft angetreten. Gott allein wisse, ob und wann er nach Muri zurückkehren kann. Vorläufig halte er sich im Pfarrhaus der Rheinauer Pfarrei Jestetten auf. Der Rheinauer Abt habe sich wegen des Aufstandes seiner eigenen Untertanen ebenfalls von seinem Kloster entfernt. Solothurn sei durch treulose Verräterei den Franzosen ausgehändigt worden und dabei hätten über 2000 Berner entweder ihr Leben oder ihre Freiheit verloren. Das Gerücht geht um, die Franzosen wollen gegen Aarau und von dort gegen das Freiamt vorstossen. Sie seien aber von den Bauern in der Stadt Solothurn eingeschlossen und somit am weiteren Vordringen gehindert worden. Man drohe ihnen Solothurn in einen Steinhaufen zu verwandeln. Die Schweiz sei am Ende und bankrott. Der Abt fragt, wo er hingehen solle, da er nicht am Ort seines jetzigen Aufenthaltes bleiben könne. Er vermutet, dass P.tas J.a Auskunft und Rat geben kann. Er soll nicht zögern und Rat senden. Einige weitere Mitbrüder aus Muri werden inzwischen auch von dort weggegangen sein. Er mag nicht mehr weiter schreiben. [Es folgt eine aussergewöhnliche Schlussfloskel zur Unterschrift.]
Die von P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] am 11. Juni nach Oftringen geschickte Expresse hat ihn dort nicht mehr angetroffen, weil er zwei Tage zuvor nach Konstanz verreist war und sich jetzt im Reichskloster Peters Lausen aufhalte. Er wolle noch einige Sachen bezüglich Kloster und seiner Person mit dem Nuntius regeln, der zur Zeit im Jagdschloss Hegau ist. Auch mit dem Bischof möchte er in Meersburg einiges besprechen. Er ist froh erfahren zu haben, dass er mit Sicherheit in Glatt wohnen könne. Er würde – wenn nichts dazwischen komme – in ca. 14 Tagen dorthin kommen. Der von Herrn von Summerau ausgestellte Pass nach Wien ist in Ordnung. P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] soll alles Unwichtige zurückstellen bis er nach Glatt komme.
Der Fürstabt möchte P. Josef Huber nicht mehr als Pfarrer in Homburg einsetzen. Er will nicht, dass der Pfarrer von Muri im Kanzlerhaus wohne und beklagt sich über die Romreise das Fr. Coelestin Werder.
Der Fürstabt billigt das Benehmen gegenüber Jakob Werder (Fr. Coelestin). Zudem wünscht er P. Luitfried Faller von Boswil zu entfernen. Statt P. Josef Huber möchte er eher P. Ambrosius Bloch als Ersatz.
Der Fürstabt billigt, dass P. Bonaventura Weissenbach zum Pfarrer in Boswil, P. Ambrosius Bloch zum Pfarrer und P. Karl Brandenberg zum Unterpfarrer in Muri gemacht werden. P. Josef Huber hält er hingegen für nicht geeignet.
Der Fürstabt schreibt über Mutationen in Boswil und Muri. Er will P. Josef Huber nicht in Homburg einsetzen und verbietet die Trennung der Haushalte in Boswil. Zudem schreibt er über die Disziplin beim Tischlesen und ist unzufrieden, dass Fr. Coelestin Werder nicht mehr im neuen Katalog steht. Er erwähnt ein Gedicht von P. Ignaz Infanger.
Der Fürstabt erteilt die Vollmacht für ein Dankschreiben an Landammann d'Affry für die Erhaltung der Klöster. Er wähnt den Bemühungen zur Erhaltung der Herrschaften guten Erfolg, hat aber wenig Hoffnung.
Der Fürstabt sendet durch P. Subprior etwas nach Muri und wünscht, dass ihn bald noch jemand besuche. Es schmerzt ihn, dass man sein Benehmen bezüglich das Raubes der Herrschaften tadle und hofft sich zu rechtfertigen. Er ernennt P. Benedikt Suppiger zum Kornherrn und P. Otmar Bossart zum Statthalter, Fr. Urban Strebel zum Hofbruder.
P. Bonaventura Weissenbach könne berichten, was er in Glatt von einem sigmaringischen Comissär zu leiden habe. Er sendet etwas nach Muri und setzt P. Bonaventura Weissenbach als Pfarrer in Boswil, P. Josef Huber als Pfarrer in Muri ein. Die Ernennung eines Kanzlers bleibe bis zu seiner Ankunft aufgeschoben. Mit P. Dominik Alder ist er unzufrieden.
Brief worin der Fürstabt Gerold Meyer berichtet, er habe in Ulm von einem Reichsgrafen ein Silberservice gekauft, welches der Statthalter bezahlen soll. Das Silberservice inklusive Koffer wurde für den Preis von 4241 fl. 52 Xr. gekauft. Früherer Besitzer des Service war ein Reichsgraf. Der Kauf wurde über den Ulmischen Ratsverwandten und Buchführer Gaum abgewickelt. Das Geld ist an den Bruder von Herr Gaum, Universitäts-Syndicus zu Tübingen gegen Quittung zu zahlen. P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler], Ökonom in Dettingen, möge die Rechnung bezahlen, aber der Sicherheit wegen persönlich dorthin gehen, um bei allfälligen Unstimmgkeiten Einspruch erheben zu können. Sollten in Glatt und Dettingen Silbersorten vorrätig sein, sollen diese zur Zahlung mitverwendet.
Der Abt dankt für Glückwünsche und heilige Messopfer. P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] soll im Namen des Abtes weiteren Gratulanten danken. Er dankt ebenfalls für die Abrechnung inklusive barem Vorschuss. Er erhofft sich für das nächste Rechnungsjahr noch mehr Gewinn und weist darauf hin, dass dies durch bescheidene Lebensführung in Kleidung, Essen etc. erreicht werden könnte. Er meldet, dass er P. Luitfried Faller [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Luitfried_Faller] als Verwalter von Diessen mit Wohnung in Glatt ernannt hat. P. Leonz Bütler möge diesem mit Instruktionen behilflich sein. Wegen des Affenthaler Weines solle er ihm mündlich sagen, wie es in Zukunft gehalten werde. Der Abt verlangt und befiehlt, dass die Confratres die Gesindestuben meiden und sich jeder "familiarität cum altero sexu" enthalten. Er (der Abt) wäre sehr empfindlich, sollte ihm etwas zu Ohren kommen. Er vertraue ganz auf ihn (P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler]). Bezüglich Rechnung vermisst der Abt Angaben zum "Bubenhovischen" Zins.