Der Abt schreibt, dass weder von den acht Alten Orten gemeinsam, noch von einem einzelnen Ort eine Empfehlung an die französischen Botschaft in Basel gemacht wurde. Gleichzeitig scheint er eine solche Intervention für das Kloster ohnehin kaum für nützlich zu halten. In Muri halte man es für realistisch, dass das Direktorium einen Teil der eingesetzten Kontributionen zu Gunsten des Klosters fallen lassen könnte. In diesem Fall, müsste die Ritterschaft stellvertretend herhalten und das hätte wohl böse Folgen. Wenn nämlich die Franzosen wieder abzögen, würde sich die Ritterschaft am Kloster rächen und alles wieder zurückholen. Klüger ist es also wie die anderen zu bezahlen. Allerdings könne man wie andere versuchen die Zahlungen aufzuschieben. Er verweist auf die Möglichkeit, dass sich die Lage schnell verändern kann.
Der Abt schreibt er sei besorgt gewesen, weil er eine Zeit lang keine Berichte von Glatt erhalten habe. Gestern Abend seien nun die Briefe vom 2. und 9. Oktober eingetroffen. Die Schweiz lasse zur Zeit weder französische noch österreichische Grenzverletzungen zu. Zürich, Bern und Luzern hätten deswegen bereits einige Truppenteile in Marsch gesetzt. Aus dem Luzernischen gekommen, befinden sich 400 Soldaten im Amt Muri und 200 in Boswil. Nebst Hauptwache und Lazaret haben seit dem 16. Oktober auch die Stabsoffiziere ihr Quartier im Kloster. Dazu kommen gegen 30 Pferde. Im Wirtshaus zum Löwen (Klosterwirtschaft) sind die Dragoner und Artilleristen und zu Boswil im Pfarrhof zwei Offiziere. Das Kloster habe also die Ehre auch einen Beitrag zur Verteidigung der Heimat zu leisten. Vermutlich werden die Truppen nicht weiter vorrücken, da hier zur Zeit keine akute Gefahr herrscht. Man vernahm, dass die Zürcher und Berner zum Teil bereits wieder heimkehren. Der Abt fragt sich ob dies die erste und letzte Mobilmachung sei und wie man auf Dauer Geld und Proviant für grössere Truppen aufbringen würde.
Schreckliche Schilderung über den Raub in Glatt am 19. Juli am Keller ganz geplündert nicht nur vom Feinde, sondern eigenen Bürgern den 20ten Wiederholung! – In Diessen habe sich die Franken des Schlosses bemächtigt und die Untertanen zeigen sich schlecht – Neckarshausen Schafferei auch zum Raube geworden – er sei nicht mehr sicher, irre bald in dieses, bald in jenes Haus. Habe sich sogar einen ganzen Tag in einer Felswand verborgen. Etc etc. Dettenseer Anmassungen.
P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] erhielt ein Schreiben vom Wiener Agenten bezüglich des Dettensee’er Streits zwischen Portia und Schleitheim. Abt Gerold bemerkt dazu, dass ihn der Bericht beruhigt habe. Wenn aber Schleitheim nicht solvent sei, könnte es sein, dass Fürst Portia das Kloster um Zahlung der 10'000 R samt Zinsen bitte und zwar mit der Begründung, dass Muri dem Verkäufer die Gelder bis zur völligen Klärung des Rechthandels nicht hätte zahlen sollen.
Er dankt für die Glückwünsche zum Namenstag. Der Abt freut sich auf den Besuch von P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] in Muri im Sommer oder Herbst, fordert ihn aber auch auf seine Gesundheit zu achten. Es wäre gut, wenn der Oberamtmann ihn begleiten würde. Er soll ihm berichten, sobald der Besuchstermin feststehe.
Am 18. November erhielt der Abt das Schreiben von P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] mit der Information, dass die französischen Truppen sich bis an den Rhein zurückgezogen haben. Der Abt hofft, dass die inzwischen ausgebrochene Viehseuche nicht weiter um sich greift. Offenbar hat sie die Herrschaft Glatt bis anhin noch nicht erreicht. Es sei zu befürchten, dass auch von Seite Österreichs allerlei Lieferungen, Einquartierungen und Transporte verlangt werden und man soll versuchen, solche Aufträge abzuwenden. Vielleicht wirkt sich das grosszügige Don Gratuit positiv aus. Der Abt macht konkrete Vorschläge für ein mögliches Vorgehen diesbezüglich. Offenbar erachtet der Abt Aktionen der Untertanen gegen die Herrschaft als bedenklich und die Untertanen als undankbar. P. Leonz Bütler [http://www.muri-gries.ch/mediawiki/index.php/Leonz_B%C3%BCtler] soll vorgehen wie er es für gut befinde. Den Dettensee’ern habe man eine Zulage von 12 Carolins und einen Nachlass von 1 R pro Malter Frucht gewährt. Die herrschaftlichen Rechte dürfen nicht verletzt werden.